Ford NE(T) OHC, Warum 93 KW (ca. 125PS)

Erstellt Ende Januar 2006
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lupo

Hallo Miteinander,
ich versuche gerade rauszufinden, wie die NE-Motoren (Standard 101 PS) auf 125 PS
(bei mir eingetragen) gebracht wurden (Bei mir Rush Bj 92 - NET-nicht bleifrei). Doppel-Weber 40 und Fächerkrümmer alleine
können es laut meiner bescheidenen Recherchen alleine nicht sein - oder täusche ich mich?
Ich vermute, daß hier auch noch eine andere Nockenwelle im Spiel ist?
Habe bei Rush (Glauner) angerufen, der hat keine Ahnung....
Warum ich frage: ich habe einen NEJ-Motor mit wenig KM ergattert (wahrscheinlich auch noch
bleifrei-tauglich laut ... meiner Recherchen.. und des schlauen Buches meines Co-Schraubers)
und das Ding hat 101 PS. Wäre nicht schön, wenn das Ding nach Einbau weniger Leistung hat wie
vorher. Meine Vermutung mit der anderen Nockenwelle begründet sich vor allem auf der Tatsache,
dass bei mir ein verstellbares Nockenwellenrad eingebaut ist. Ist glaube ich auch nicht
Standard. Außerdem ist beginnende vernünftige Leistung erst bei ca. 3500 u/min vorhanden.

Wer weiß was? - Danke im voraus!!!

LUPO


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Andere Nockenwelle ist wahrscheinlich. Hab bei mir eine Kent Fast Road FR21 drin, die bringt (laut Kent) 20 PS bei unverändertem Zylinderkopf.
Bleifrei-Köpfe aus der Übergangszeit (1985 / 1986) sind beim 2,0 im Bereich der 4. Kerze mit "P", "PP", "R", oder "RR" gestempelt.
Vorsicht beim Umbau der Nockenwelle ! Lagerbohrungen / Lagerschalen genauestens auf Maß und Verschleiß kontrollieren, besser noch erneuern ! Die Paarungen von Nocken / Schlepphebeln müssen beibehalten werden, ansonsten ist starker Verschleiß die Folge. Vermutlich sind bei einer Fremdnockenwelle auch andere Schlepphebel als in Serie verbaut und die Steuerzeiten werden auch nur mit diesen Schlepphebeln eingehalten. Weiter könnte auch ein von der Serie abweichendes Ventilspiel gelten. Ob sonst am Kopf Änderungen vorgenommen sind (Ventile, Kanäle), siehst Du leider nur mit einem Endoskop, oder nach Demontage des Zylinderkopfes.
Also schraub mal den Ventildeckel herunter und suche nach Kennzeichen auf der Nockenwelle. Meine Kent FR21 ist z.B. auf der Stirnseite hinten mit KCFR21 gestempelt.


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Peter

Wie die 125PS bei Rush begründet sind kann ich dir nicht verbindlich sagen.
Bei VM war es jedoch so, dass die Mehrleistung nur aufgrund der 40'er Vergaser entstand.
Basis war jedoch nicht der Einspritzmotor, sondern der Vergasermotor und der hatte (man möge mich korigieren) 105PS.

Ob die 125PS wirklich anstanden wage ich zu bezweifeln, zumindest nicht mit dem seinerzeit von VM verbauten Luftfiltersystem.
Eine von mir gemachte Leistungsmessung ergab damals, glaube ich, 114PS.

Ich vermute das zugrundeliegende Motorengutachten basiert noch aus der Zeit vor VM Gründung, daher gleiche (unrealistische) Werte bei beiden Herstellern.

Entscheidend für deutlich spürbare Mehrleistung bei Umrüstung eines Serien-OHC auf 40'er Weber ist übrigens die Verwendung von abgestimmten Ansaugtrichtern, die dann auch ruhig in K&N Doppelluftfiltern liegen können, was aber bei den meisten Seven nicht passt.

Gruß Peter


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@ Peter
Da gab es wohl beide Varianten, mein Vergaser war z.B. mit 101 PS / 74 kW eingetragen. (Wobei ich mich frage, welche Änderungen da sein sollen, die 4 PS Unterschied bewirken ... zumal die 105 PS wohl nie so ganz erreicht wurden.) Für den NEx existieren auch noch zwei verschiedene Hubraumangaben, so z.B. bei mir 1993 ccm, bei anderen 1955 ccm.(BEIDE MKB NEx !) Vielleicht auch nur eine Anpassung auf die irgendwann mal geänderten Berechnungsformeln für die Steuer ? Vielleicht weiß jemand mehr.

- Editiert von suicide jockey am 23.11.2005, 15:12 -


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lupo

Nochmals Hallo und Danke für die Antworten,

@suicide jockey:
Mein alter Kopf (Nicht bleifrei) hat theoretisch eine andere Nockenwelle.
Kann mich erinnern, daß beim letzten Öffnen des Ventildeckels auf der Stirnseite
der Nocke eine manuell eingefräste oder geätzte Nummer zu sehen war.
Hab´ sie leider nicht notiert.
Habe ich das richtig verstanden? Alter Kopf --> alte Teile raus, auf Verschleiss prüfen.
Neue Lagerschalen. Umbau in neuen (gebrauchten bleifrei - Kopf) und alles ist gut?
Vor allem: (Neue Lagerschalen ist MUSS????, wenn kein Verschleiss sichtbar / fühlbar / meßbar?).
Außerdem:
--> Nummer "handgemacht"---> definitv nicht Originalteil, also "scharfe Nockenwelle" und eventuell weiter Teile?
--> Keine Nummer --> Originalteil?


Schöne Grüsse von LUPO


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Hallo Lupo,
ich hole mal etwas weiter aus, obwohl eine komplette Beschreibung als Fachbuch verkaufbar wäre und deshalb den Rahmen deutlich sprengt. Werkstatthandbücher, Manuals (z.B. Haynes, allerdings in Englisch) erklären sowas sicher besser und auch Schritt für Schritt.
Falls Du planst, eine gebrauchte Tuning-Nockenwelle in einen anderen Kopf umzubauen, gibt es einiges zu beachten, da die Welle, die Lager und auch die Schlepphebel aufeinander eingelaufen sind.(Gilt strenggenommen auch für die Lagerbolzen der Schlepphebel, Ventile, etc.) Das Ganze macht auch nur Sinn, wenn der restliche Kopf tadellos, rißfrei und plan ist ! Deshalb wäre meine Empfehlung,
1) die Nockenwelle nach Ausbau genauestens zu vermessen (Lagerdurchmesser und Schlag) und auf sichtbare Verschleißspuren zu prüfen.
2) Falls die Welle innerhalb der Werkstoleranzen liegt, können anschließend neue Lagerschalen im Bleifrei-Kopf (passend zur Nockenwelle, Achtung, hier existieren Untermaß-Lagerschalen, die eine nachgeschliffene Nockenwelle lagern !) verbaut werden. Dabei muß sichergestellt werden, daß der Bleifrei-Kopf nicht schon in den Nockenwellenlagern nachgearbeitet wurde, dann werden Übermaß-Lagerschalen erforderlich. Für den Einbau ist ein Einzieh-Werkzeug vorgesehen, ohne das Werkzeug ist m.W. kein sachgerechter Einbau möglich.
3) Dann die Nockenwelle einbauen, natürlich gut eingeölt und seeehr vorsichtig und unter Berücksichtigung der Nocken / Schlepphebelpaarungen ! (Geht i.d.R. alles nur beim ausgebauten Zylinderkopf !)

Gebrauchte Lagerschalen drinlassen ist keinesfalls ratsam, damit machst Du Dir im allgemeinen dann alles reif für die Tonne.
Selbstverständlich muß dabei am Kopf alles geprüft und ggf. ersetzt werden, also auch Spannrolle des Zahnriemens, Dichtungen und Dichtflächen, Ventile, Ventilsitze, Schaftdichtungen (bestimmen maßgeblich den Ölverbrauch !) !

Originalwellen haben eine Gußmarkierung mit der Ford-Pflaume. Trotzdem kann es sich dann immer noch um eine nachgeschliffene Welle mit anderen Steuerzeiten handeln. Am besten alle Markierungen mit der Digicam verewigen / abschreiben, dann läßt sich vielleicht bestimmen, um was es sich handelt.

Es handelt sich also um eine etwas größere Aktion, die auch nicht in allen Teilen in Heimarbeit zu erledigen ist. Ich verweise noch mal auf Peters hervorragende Bilder, die die Arbeitsschritte sehr gut demonstrieren und auch eine Menge Teilenummern und Kennzeichnungen zeigen

Falls Du weitere Infos brauchst, kannst Du mir Nachricht geben, evtl. auch PM.


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