Das Tauschen von Einzelkomponenten ist leider beim Nockentrieb immer noch verbreitet und selbst Kolben werden einzeln getauscht "weil die Bohrung ja übereinstimmt"
Die beteiligten Reibpartner des Ventiltriebs sind aufeinander eingelaufen, haben sich also im Betrieb aneinander angeglichen. Bei Arbeiten am Ventiltrieb müssen intakte Teile immer gepaart bleiben.
Eine neue Nockenwelle erfordert beim OHC auch immer neue Kugelbolzen, Schlepphebel, eigentlich auch Federn und die entsprechenden Kits beinhalten alle erforderlichen Teile, inkl. passender Federn, auf die NW abgestimmt.
Auch entscheidend: Neue NW mindestens 15-20min bei ca. 1500-2000u/min einlaufen lassen, ohne den Motor zwischendurch abzustellen. Auch das wird immer wieder vergessen!!
Selbst die Ventilkeile sollten überprüft, mit dem Ölstein gratfrei gemacht, oder beim geringsten Zweifel gegen qualitativ einwandfreie Neuteile getauscht werden. Ich kann es nur immer wieder sagen: Der OHC ist ein robuster Klotz, Arbeiten am Motor sind (wie bei allen Motoren) immer Uhrmacherarbeit!
Insbesondere bei sehr extremen NW, z.B der (imho für Strassenbetrieb zu scharfen) GP1, darf auch nicht einfach ein Nockenwellenkit verbaut werden, zusätzlich muss (!) die Ventiltriebgeometrie geprüft werden. In meiner Signatur ist dazu ein Link, deshalb schreibe ich das nicht alles nochmal hier hin ... (OHC-Info Ventiltrieb)
Meine Empfehlung (vermutlich hat Andreas ähnliches geraten):
- Kopf zerlegen, ggf. nacharbeiten (Ventile einschleifen, etc., das ganze Programm) und Verbau von Bleifrei-Sitzringen am Auslass, oder direkt einen anderen Bleifrei-Kopf verbauen
- Verbau eines tauglichen Nockenwellen-Kit. Dabei die Angaben von Dieter (Mops) beherzigen. Scharfe NW bringen bei Serienverdichtung meist weniger Leistung/Drehmoment untenherum, als die Ford Serienwelle!!
- Bei Aufbau des Kopfes die Ventilgeometrie genau beachten!
- Das rechtliche kann ich schlecht beurteilen, aber dem VK die anfallenden Kosten in Rechnung stellen, kann nicht schaden ...
Beispiel: Der Motor mit Serienkurbeltrieb kann gefahrlos bis etwa 6500u/min gedreht werden. Verbaut man jetzt eine NW, deren "Power Band" von 4000 - 8000u/min geht, kommt unterhalb 4000u/min sehr wenig (bis nichts bei Renn-NW), dann tritt mich das Auto in den Arsch, aber bei 6500u/min muß ich schalten, weil der Motor sonst über kurz oder lang Brocken kotzt.
Tolle Wurst, nutzbares Drehzahlband "erfolgreich" auf 2500u/min reduziert und untenrum weniger Leistung/Drehmoment, als Serie, dabei auch noch eine beschissene Charakteristik ...
Der selbe Motor mit z.B. einer FR31/FR32 (Power Band a 1500-7000u/min) zieht ab 1500u/min sauber durch bis 6500u/min. Nutzbares Drehzahlband erfolgreich auf 5000u/min gebracht, satter, sauberer Durchzug mit ordentlich Drehmoment, kultivierter Lauf, weniger Verbrauch, alles richtig gemacht ...
Wenn man Straßenbetrieb anstrebt, sind viele Rallye-/Renn-NW also völlig untauglich und z.T. sogar kontraproduktiv!
@bigtuni
Kannst Du die bekannten Eckdaten Deines Motors (nicht geschönte Märchenwerte des VK) liefern?
(Verdichtung, Gemischaufbereitung, nachweisbare Änderungen am Kurbeltrieb, wie z.B. Stahlpleuel, leichtere Kolben, ...)
Das wäre für die Komponentenwahl wirklich hilfreich ...