Spureinstellung mit Spezialmethode "Schnur" - Verständnisfrage

WurzelbertAngenervt
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Hi!

Diese Saison habe ich vor meine Spur einstellen zu lassen. Bis ein Termin gefunden werden kann, wird natürlich etwas Zeit vergehen. Daher suche ich nach Methoden, um mir schon mal vorab ein wenig helfen zu können.

Ich habe eine Einzelradaufhängung an der HA und nun kommen mir mehrere Fragen. Mit einem Starrachser wäre das alles einfacher vom Verständnis her...

Bisher bin ich sehr oft auf die Schnurmethode gestoßen, welche an mehreren Stellen hier praktiziert wurde. Ich versuche mal meine Probleme zu erläutern und zu malen.

So wie ich verstanden habe, wird um das Auto eine parallel laufende Schnur gespannt und die Felgenkanten daran ausgerichtet, nachdem man den Sturz eingestellt hat mittels Wasserwaage o.ä..

Gedanke: Bei einem Starrachser wäre es einfach die Schnur/Latte auszurichten, da die Räder an der Hinterachse einen festen Wert Vorspur haben. Die Latten müssen also nur plan in Fahrtrichtung anliegen und zur Vorderachse verlaufen. Die Parallelität ergibt sich somit automatisch und ich kann die Vorderachse einstellen anhand fester Messpunkte.

Problem: Durch meine Einzelradaufhängung weiß ich ja nicht mal wirklich, ob die Vorspur der Hinterräder richtig eingestellt ist. So müsste ich dafür sorgen, dass ich ein Schnur-Rechteck aufbaue, welches exakt zur Fahrzeugmitte verläuft. Bei nacktem Rahmen wäre das noch nicht mal das ganz große Problem, aber es ist ja alles montiert. Wo soll ich da eine Fahrzeugmitte messen? Wirklich genau dürfte das nicht sein.
Eine weitere Fehlerquelle wäre, dass ich das Rechteck nicht gerade zur Fahrzeugmittenachse ausrichte. Frei übersetzt so, dass das rote Rechteck ein wenig "getiltet" wäre.
SevenSpur.jpg
Oder bin ich komplett deppert und habe einen Denkfehler? Was sind eure Gedankengänge dazu? :D
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suicide jockey
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Du hast mit deinen Überlegungen deine Frage im Grunde schon selbst beantwortet: Bei einer spur- und sturzneutralen Starrachse (die dann auch noch gerade im Rahmen sitzen muss und nicht verformt sein darf) kann behelfsmäßig (bei entsprechender Sorgfalt) diese "Quick & Dirty"-Vermessung durchaus eine "Grundeinstellung" schaffen, bei IRS aber leider nicht.


Grüße aus Soest, Frank Schur (spam-bin1(ät)web.de)
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masterslamma
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Das geht bei Einzelrad genau gleich wie bei Starrachse.

Du musst nur beim Einrichten das Zentrum der Felge verwenden und nicht das Felgenhorn, dann passt es.

Dein Rechtecht solltest du dann nach der ersten Einstellung der Spurwerte nochmal kontrollieren ob es noch passt und ggf korrigieren.

Sturz besser mit einem digitalen Winkelmesser einstellen, das geht noch einfacher wie mit der Wasserwaage.


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Haiopai1982
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Auf der Seite von CR-Modelltechnik war das mal super beschrieben.
Aber leider ist das nicht mehr so schnell und einfach auf seiner Seite zu finden.

Ich persönlich halte von einer Einstellung z.B. bei einem Reifendienst recht wenig, denn woher soll der die Werte für genau deinen Seven haben?
Und wenn du die Werte von jemandem mir einem vergleichbarem Seven vorgibt, bedeutet das noch lange nicht, dass du da auch gut mit fahren kannst!
Daher lieber zu Hause einstellen, Probefahrt machen, vielleicht noch etwas die Spur oder den Sturz verstellen (aber immer nur eine Sache zu Zeit!), und wider ausprobieren.


Nicht dran fummeln wenn et lüppt!

Grüße aus dem Norden, Bernd

PN fähig! ;-)
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Plutonium Boy
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Viele Grüße
Nils

Sauerland, mein Seven fährt im Sauerland... besuch mich mal am Sorpestrand 8-)
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masterslamma
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Ich finde die Anleitung von Christof Rothe zwar gut aber doch recht aufwendig. Das geht deutlich einfacher.

Ich machs seit Jahren immer zum Saisonanfang folgendermaßen:

1. Auto steht auf ebenem Boden
2. Fahrersitz belastet mit dem Gewicht des Fahrers
3. (optinal) Radlasten: mit 4x5€ Personenwaagen einstellen
4. Sturz: mit digitalem 10€ Winkelmesser einstellen, geht unglaublich genau, viel besser als Wasserwaage
5. Spur: 4 Stück Holz mit länge bis zum Radzentrum, 2x4m Angelschnur mit jeweils einer alten Mutter am Ende, damit Rechteck auf Höhe des Radzentrum und am Radzentrum gemessen ums Auto aufbauen und mit Meterstab dann an den Felgenhörnern die Spur messen.

Dauert ca 2 Stunden und Materialkosten eimalig 30€ :lol: , die Vermessung so ist ausreichend genau und man kann auch schnell was ändern sollte einem das Fahrverhalten danach nicht zusagen.


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WurzelbertAngenervt
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Ich noch mal. Habe gerade die Stoßdämpfer an der Hinterachse gemacht und dabei festgestellt, dass da erschreckendes vorgenommen wurde. Nämlich genau gar nichts.

Das linke Hinterrad hat Nachspur und einen total anderen Sturz. Die Sturzschraube war sogar um eine halbe Umdrehung in den Dämpfer reingedreht, also mehr als Anschlag. Dafür fuhr das Auto erschreckend gut.

Ich komme da nicht drum herum, dies nun in Ordnung zu bringen! Also Methode Schnur und Rechteck. Rote 0,5er Angelschnur und einen digitalen Winkelmesser habe ich mir bestellt. Holz baue ich mir zurecht.

Habt ihr eine Grundeinstellung bezüglich Vor- /Nachspur Hinterachse = so und so viele Gewindegänge vorderer und hinterer Kopf? Die Bauanleitung sagt zur herausstehenden Gewindelänge "Gewindelänge/2" - andere Erfahrungswerte sind natürlich immer willkommen!

An der Vorderachse stellt man ja den Sturz bevor der Einzelspur ein. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es an der Hinterachse andersrum mehr Sinn macht. Richtig?

Was fahrt ihr? Hinterachse = Nullspur?

Untere Gelenkköpfe in den Lenkern = Spur ; Extender im Achsschenkel = Sturz ; gibt es sonst noch etwas zu beachten, wie z.b. einen Mindestabstand der Gelenkköpfe?


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carsten_drechsler
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Registriert: 14 Mai 2014, 20:37
Fahrzeug: Caterham 1.6 K-Serie + Caterham R400 Race

Hinterachse bekommt i.d.R. keine Nachspur, außer Du willst eine sehr agile Hinterachse.
Ich kenne Dein Auto nicht, aber generell:
15" bekommen weniger Sturz als 13" und normale Straßenreifen vertragen weniger Sturz als Semis.

Du musst also mit einer Grundeinstellung anfangen und dann den Reifenverschleiß und das Fahrverhalten beurteilen und ggf. korrigieren.
Bei einem Auto mit 15" Straßenreifen würde ich mit folgenden Werten beginnen:
Vorne 1mm/Seite Toe in, also 2mm Gesamtvorspur, 0,5-1° Sturz, negativ.
Hinten 0-2mm Gesamtvorspur, ca. 0,5° Sturz, negativ.
Bei 13" gleiche Spurwerte, aber ca. 0,5° mehr Sturz für den Anfang.
Wie gesagt ist das ein Grundsetup, dass Du selbst weiter optimieren musst.
Man kann die Werte nicht einfach von einem auf das andere Auto übertragen, da unsere Karren alle unterschiedliche Fahrwerke, Reifen, Fahrwerkshöhe,... haben.


ThiloHarich
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@Carsten
Warum fährt man bei 15" weniger Sturz als bei 13"?
Wegen der Geo? Wenn ja wieso?
Oder weil man mit 15" (und Straßenreifen) eher auf der Straße unterwegs ist und deswegen Querbeschleunigung auf baut, und damit weniger Sturz braucht?
Mit 15" und Semis auf der Rennstrecke auch weniger Sturz?


WurzelbertAngenervt
Beiträge: 318
Registriert: 23 Mär 2021, 19:25

Meine laienhafte Vermutung wäre, dass der 13"er einen höheren Querschnitt hat und mit weniger Luft gefahren werden könnte, und daher von Hause aus mehr walken kann. Niederquerschnittsreifen habe ich als viel "härter" in Erinnerung.

Bin auf die Auflösung gespannt!


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