Leerlaufgemisch Kronenburg Einzeldrossel

mic3107
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Hallo zusammen,

da bei meinem HPC jetzt die Hauptuntersuchung ansteht, muss ich mal das Leerlaufgemisch unter Kontrolle bekommen. (wegen CO Messung)
Nachdem ich eine vermutlich defekte Benzinpumpe getauscht habe, lief der Motor insgesamt sehr fett. Sämtliche Drehzahl- und Lastbereiche zum Fahren habe ich bereits wieder ordentlich abgestimmt bekommen. Lediglich den Leerlauf habe ich noch nicht hinbekommen.

Gemessen wird mit einem Innovate LM-2 Lambdatool.

Folgendes Problem:
- Lambda im Leerlauf ist bei ca. 0,77 (Drehzahl kalt ca. 700 1/min, warm ca. 950-1000 1/min)
- wenn ich die Einspritzmenge verringere bessert sich das Lambda auf 0,80 und die Drehzahl steigt leicht, aber sofort tritt ein Klopfgeräusch auf. Leider weiß ich nicht, ob dies mechanisch ist oder tatsächlich von der Verbrennung kommt.
Zündungskennfeld für den Leerlauf lautet wie folgt:
850 1/min = 19,0° vor OT
900 1/min = 16,0°
950 1/min = 13,0°
1000 1/min = 10,1°
1050 1/min = 8,0°
Mir scheinen die Zündzeitpunkte ziemlich früh. Auch im Vergleich zum Zündkennfeld außerhalb des Leerlaufs. Hier wird bei geringer Last und Drehzahlen unter 2000 1/min nur 3° vor OT gefahren.
Sollte ich hier mit dem Zündzeitpunkt auf später gehen, damit ich magerer stellen kann? Oder ist meine Sorge bezüglich dem Klopfen völlig unbegründet?

Vielen Dank im Voraus für hilfreiche Tipps!

Grüße
Micha


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Moin Micha, bei Leerlauf muss der Motor gerade eben die minimale "Leistung" bringen, die ein Absterben des Motors verhindert. Das Gemisch ist in diesem Fall (geringste Füllung) extrem langsam durchbrennend. Deshalb ist bei solchen geringen Füllungsgraden mehr Frühzündung nötig. Deswegen wurden früher auch per Unterdruck am Verteiler bis zu 12° Frühzündung im untersten Lastbereich zugegeben ...

Mit dem von Dir beschriebenen Zündverhalten will man vermutlich eine Art Selbstregelung der Drehzahl erreichen. Wenn der Motor droht, abzusterben, legt das Zündsystem für das extrem langsam durchbrennende Gemisch einige Grad Frühzündung zu, so dass die Drehzahl minimal ansteigt, ohne dass zusätzlich angefettet werden müsste. Das Kennfeld würde ich also erstmal nicht anrühren ...
Die Zündwerte bei 2000rpm erscheinen mir dagegen mächtig spät, wie bei einem Turbo, aber ohne genaue Kenntnis der Kennfelder würde ich auch da erstmal nicht herumfuhrwerken ...

Das Leerlaufgemisch scheint selbst mit 0,80 noch sehr fett. Wenn Du das ältere LM2 nutzt: Ist die "Freiluft"-Kalibrierung i.O.? Da gab es bei den LM2 mit der LSU4.2 Lambdasonde einige Probleme, sowohl Kalibrierungs-, wie auch Messfehler und auch beim Firmware-Upgrade! Wie mißt Du, Sonde in Gewindestutzen, oder Abgasklemme?

Das neuere LM2 hat die LSU4.9 und muss nicht mehr kalibriert werden. Angeblich bietet Innovate auch einen Upgrade-Service für die erste Generation mit neuer Firmware und LSU4.9 an.Ob es damit noch Probleme gibt, weiß ich nicht, ich habe noch ein altes LM2 der ersten Generation, jungfräulich unge"upgraded" ...


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Hallo suicide jockey,

danke für deine Antwort. Ich habe das Set mit der LSU4.9 und die Sonde sitzt kurz vor dem Schalldämpfer im Gewindestutzen. Freiluftkalibrierung hatte ich letztes Jahr auch schon einmal gemacht. War mir nicht bewusst, dass das bei dieser Variante nicht nötig ist.
Danke für die Erklärung mit den Zündzeitpunkten. Die Abstimmung wurde ja meines Wissens 2007 von oder bei Westermann Motorsport für den Vorbesitzer gemacht. Von wem genau, weiß ich natürlich nicht, aber sie scheint ja viele Jahre lang funktioniert zu haben.

Denkst du, dass das Klopf-Geräusch wirklich eine klopfende Verbrennung sein kann, nur weil ich das Gemisch minimal magerer stelle?

Grüße
Micha


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2007 ... waren DAS noch Zeiten, da war der Sprit noch billig ... :roll:
Wenn das Kennfeld bei Westermann erstellt wurde, ist das sicher der beste Ansprechpartner ... Da sollten alle offenen Fragen geklärt werden können, wo eine Forums-Ferndiagnose immer "Stochern im Nebel" bedeutet und so viele Unwägbarkeiten beinhaltet, dass das eine Menge "Ungemach" verursachen könnte ...

Ob da in bestimmten Last- und/oder Drehzahlbereichen Klopfen auftritt, läßt sich in Ferndiagnose ebenfalls nicht klären, schon gar nicht, ohne die genaue Motor-Konstellation zu kennen.
Allerdings würde ich Verdacht auf Klopfen nicht auf die lange Bank schieben, obwohl es eine Menge Motorgeräusche gibt, die man mit leichtem Beschleunigungsklingeln oder echtem Klopfen verwechseln könnte (die aber auch "ordentlich kosten" können, wenn man untätig bleibt)!

Erst mal Westermann anschreiben/anrufen, dann nach Absprache ggf., je nachdem, wie weit Du von denen weg wohnst, auf eigener Achse oder besser mit dem Seven auf dem Anhänger dort aufschlagen ...

re LM2
Die LSU 4.9 als solche benötigt eigentlich keine Kalibrierung mehr, sie verfügt über eine andereZufuhr der Referenzluft in die Messzelle. Ich will nicht ausschließen, dass trotzdem (einmalige?) Kalibrierung der Sonde am LM2 noch erforderlich ist, da ich dahingehend keine Erfahrungen und auch keinerlei Doku vorliegen habe.

Das "alte" LM2 mit LSU 4.2 habe ich diesbezüglich als "eine Frickellösung" kennen gelernt, die aber trotz allem immer noch tolle Möglichkeiten für Abstimmung und Kontrolle bietet. Auch wenn heutige Breitbandanzeigen wie etwa mein AEM 30-4110, für deutlich weniger Geld rasend schnelle Messungen ermöglichen, sind insbesondere die Logging-Möglichkeiten des LM2 durchaus noch konkurrenzfähig. Zugegebenermaßen ist stabile Drehzahlerfassung bei meinem LM2 ein echter "Pain in the ass" gewesen und erst "Eigenbau" hat es dann gerichtet ...
Für die schnelle Prüfung nehme ich also gern das AEM, für genaueres Arbeiten das LM2 ...
Ach ja, Du schraubst die Sonde erst ein, wenn Du sie tatsächlich nutzt und bestromst das LM2 dann auch immer, oder? Ansonsten wird die Sonde schnell unbrauchbar!


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mic3107
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Da hast du vollkommen Recht, Westermann ist hier natürlich der beste Ansprechpartner. Organisatorisch bekomme ich das aber aktuell einfach nicht gebacken. Einen Anhänger habe ich leider nicht. Eine Kupplung oder ein passendes Zugfahrzeug auch nicht :cry: Die Arbeitstage sind lang und die Urlaubstage schon aufgebraucht... Ausreden, nichts als Ausreden halt.

Grundsätzlich wollte ich jetzt primär durch die HU kommen, wozu das Leerlaufgemisch ja halbwegs passen muss, soweit ich weiß. Ich werde wohl mal Versuche mit späterer Zündung unternehmen, um mit dem Lambda weiter in Richtung eins zu kommen. Sobald ich das verdächtige Geräusch höre, gehe ich natürlich eins zwei Schritte zurück. Kaputt gehen sollte mit späterer Zündung ja nichts.

Zu deiner Frage mit der Sonde: Ich fahre die jetzt seit vllt. 1000 km und zu vllt. 75 % dieser Zeit war das Tool bestromt, um mitlesen zu können. War mir nicht bewusst, dass die Sonde leidet, sobald sie nicht bestromt ist. Auf Dauer sollte sie aber sowieso nicht drin bleiben.

Grüße
Micha


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Die Lambdasonde hat u.U. schon Schaden genommen! Zumindest muss erstmal eine Kalibrierung zeigen, ob die Sonde noch einigermaßen spot on liegt. Lambdasonden sind werkskalibriert (im Stecker ist ein Kalibrierwiderstand, der im Werk mit einem Laser getrimmt wird,
Kabel und Stecker nicht "bearbeiten" oder verändern), Sonde kondenswasser-sicher einbauen und nur bestromt mit der korrekten Regelelektronik (hier: LM2) betreiben, ... Lies Dir mal das Manual der LM2 genau durch ...

Trauen kannst Du dem LM2 erst, wenn das sauber abgeklärt ist!

Mir ist da noch so Einiges sehr schleierhaft! Auffällig ist, dass ein Gemischsystem jahr(zehnt)elang funktioniert und dann plötzlich nicht mehr ...
War die beschriebene Überfettung erst nach Pumpentausch zu beobachten?
Wurde die Überfettung auch bei betriebswarmem Motor gemessen?
Was war der Grund für den Pumpentausch?
Entsprechen die neuen Parameter der Pumpe in jeder Hinsicht denen der alten?

Welche Schadstoffklasse hat der Motor? Je nach "Norm" wird bei erhöhter LL-Drehzahl gemessen und das Ausregeln einer Störgröße bewertet, eventuell hält der Motor ja die Vorgaben ein, läuft aber unten drunter zu fett (spielt dann ggf. gar keine Rolle)?

Noch ein paar "warnende Worte":
Lass diese "wilde Probiererei", das legt evtl. erst den Keim für richtiges Ungemach!! Der Ersteller des Kennfeldes hatte sicher gute Gründe, das genau SO zu machen!
Woher kommst Du? Wenn Du es jetzt partout nicht zu Westermann schaffst, fahr zu einer vernünftigen lokalen Werkstatt, lass eine AU machen (die Werkstatt darf einstellen, der TÜV nicht), die AU wird dann 2 Monate vom TÜV bei der HU anerkannt ... Alles andere ist "Murkserei ohne Erfolgsgarantie mit Option auf Schäden" ...

Just my 2 cents


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Eine Kalibrierung kann ich schon nochmal machen. Die Werte, die ich aktuell angezeigt bekomme sind aber genau die gleichen, wie im Vergangenen Jahr, kurz nach dem ich das LM2 gekauft habe. Der Leerlauf war auch da schon bei Lambda ca. 0,77.

Wie der HPC vor meinem Kauf lief, weiß ich nicht. Nach wenigen Fahrten begann er bei mir im heißen Zustand mit stärker werdenden Fehlzündungen und ich blieb mehrfach liegen.
Die Benzinpumpe klang eindeutig defekt, somit kamen Pumpe und Filter neu. Spezifikationen exakt identisch, jedoch anderer Hersteller (Magneti Marelli statt Bosch).
Danach lief der Motor anders. In einigen Bereichen besser, in einigen immernoch starke Fehlzündungen. Darauf hin habe ich das LM2 gekauft und gemessen. (natürlich bei betriebswarmem Motor) Größtenteils lief der Motor viel zu fett und nach Abmagerung perfekt. In niedrigen Drehzahlen lief er hingegen viel zu mager, daher habe ich hier auf unter Lambda 1 verstellt.
In Summe fährt der Motor jetzt extrem gut. Unter 2250 1/min fühlt er sich bis maximal Lambda 0,9 wohl. Darüber läuft er auch mit Lambda 1 noch perfekt.

Der Hinweis mit der erhöhten LL-Drehzahl ist natürlich gut. Vermutlich kann ich mir den Ärger mit dem Leerlaufgemisch fast sparen. Werde gemäß deinem Rat einfach mal eine AU machen lassen.

Danke erstmal für die Tipps.

Grüße
Micha


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Da könntest Du mit der LSU4.9 glatt noch mal Glück gehabt haben ... Fingers crossed.
Vielleicht fällt noch jemandem was ein/auf, wenn Du etwas genauer beschreibst, wie und wo die Fehlzündungen auftreten (Auspuff, oder Einlässe, welche Fahrbedingungen, ...)?


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Na klar, das mache ich gern...
Sobald ich unterhalb 2000 1/min das Lambda um die 0,93 oder magerer abstimme habe ich die Fehlzündungen bei sehr geringer Last (Konstantfahrt) alle paar Sekunden auch mal nur alle 10 sek. Bei mehr Last - keine Probleme. Die Fehlzündungen kommen sowohl gelegentlich aus dem Auspuff, als auch gelegentlich aus der Ansaugung (seltener).
Zusätzlich habe ich natürlich immer eine Fehlzündung, wenn ich von Schlepplast auf minimale Last übergehe - also schlicht ans Gas gehe.

Grüße
Micha


mic3107
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So, die Abgasuntersuchung ist erledigt. Da der Motor keinen Katalysator besitzt, wird bei Leerlaufdrehzahl gemessen. Das Gemisch ist erwartungsgemäß viel zu fett und das CO somit sehr hoch (ca. 7-8 %). Die gemessenen Lambda-Werte stimmen mit meinen Messungen überein (ca. 0,77 bis 0,80).
Ein Bestehen/Nicht-Bestehen kann mangels Herstellereintrag und damit fehlenden Hersteller-Grenzwerten nicht beurteilt werden. Es wurde schlussendlich mit erhöhter Drehzahl bei ca. 2800 1/min gemessen, wo das Gemisch optimal und somit der CO-Gehalt sehr gering war.

Ich werde mich mal mit der Synchronisation der Drosselklappen sowie den Einspritzmengen und Spritzbildern der vier Düsen auseinander setzen. Mir scheint, hier läuft mindestens einer der Zylinder zu mager, was die anderen Zylinder kompensieren "müssen".

Sollte es hier noch Erfahrungswerte mit gleichen Symptomen geben, würde ich mich natürlich freuen.


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