Handbremse bei Bremsscheiben umbau?

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aha
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hi Leute,
bin eben über die Frage gestolpert wie die Handbremse beim Bremstrommel auf Bremsscheiben Umbau bei der Kölnachse dann aussieht bzw realisiert wird?
Das haben doch schon bestimmt einige gemacht.
Auf Antworten/Bilder bin ich gespannt.

grüße Andreas


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suicide jockey
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Die Bremssättel der Scheibenbremse haben einen Hebel zum mechanischen Anlegen der Beläge (Meist werden Sierra-Sättel verwendet, 2WD, seltener auch 4WD).
Eine Rückstellfeder sorgt dafür, dass sich die Handbremse wieder löst.

Du wirst aller Wahrscheinlichkeit nach auch den Handbremszug neu benötigen, da die Einhängöse am Hebel zwar ähnlich aussieht, wie an den Trommelbremsbacken, aber oft passt das Gegenlager nicht. Das kommt aber eben auf den verwendeten Bremssattel an.

Der Sattel wird entweder mit einem - ans Achsrohr geschweißten - Bracket, oder per Adapterplatte (an den Schrauben der Deckelplatte der Radlager verschraubt) befestigt. Die Adapterplatte führt i.d. R. zu einer Spurverbreiterung von rund 10 - 15mm pro Seite, oder mehr.
Banjo Bracket Scheibenbremsen.jpg
Kölnachse Scheibenbremse-K.jpg
Unbedingt die Lage des Bremssattels beachten, man sieht öfter sehr "waagerecht liegende" Sättel, die sich dann nicht mehr vernünftig entlüften lassen (und jedesmal erst den Sattel abschrauben und Distanzstücke einlegen, kann man machen, ist aber Schei..e ...)
Die Faustsättel verfügen zum Teil über eine automatische Nachstellung der Betriebsbremse, bei der die Kolben zum Rückstellen gleichzeitig kräftig gedrückt und (meist im GUZS) gedreht werden müssen. Für das entspechende Werkzeug haben die Sattelkolben dann Kerben, am Kolbenrand, wo das Werkzeug den Kolben "mitnehmen" kann. Wenn man die Kolben nicht dreht, wird beim Drücken mit grober Gewalt der Nachstellmechanismus beschädigt, der Sattel ist dann "fratze" ...
Die Führungsbolzen des Sattels verschleißen gerne mal und sind leider nur noch sehr schwer zu beschaffen, beim "Gebrauchtsattelkauf" genau auf den Zustand der Bolzen, der Gummibälge und eventuelle, starkes Spiel des Sattels auf seinen Führungsbolzen achten.
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aha
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ahhh super, danke für die info. ich sage lieber nicht wie es bei mir gemacht ist ;)
gruß Andreas


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Mops
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Hallo Frank,
wieder eine super Erklärung zu der Sache. Die angesprochene Spurverbreiterung ist nicht die Ursache des Adapters.
Die Bremsscheibe ist an der Befestigung dicker als die Bremstrommel. Um den Betrag steht das Rad dann mehr nach aussen.
Bei meinem Umbau damals schliffen die Reifen an den Kotflügeln. Dazu legte ich dickes Gummi zwischen Kotflügel und Karosse.
Andernfalls hätten die Kotflügel verbreitert werden müssen. :o

Gruß
Dieter


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Mops hat geschrieben: 21 Okt 2022, 11:17 ... nicht die Ursache des Adapters.
Die Bremsscheibe ist an der Befestigung dicker als die Bremstrommel. Um den Betrag steht das Rad dann mehr nach aussen.
Moin Dieter, Danke für den Hinweis. Da hast Du natürlich recht, der Flansch ist ja maßgebend.

Hab das Bild von oben noch mal etwas modifiziert, um die Sattelführungen besser zu zeigen.
Kölnachse Scheibenbremse-K.jpg
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ThiloHarich
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suicide jockey hat geschrieben: 21 Okt 2022, 10:22
Unbedingt die Lage des Bremssattels beachten, man sieht öfter sehr "waagerecht liegende" Sättel, die sich dann nicht mehr vernünftig entlüften lassen (und jedesmal erst den Sattel abschrauben und Distanzstücke einlegen, kann man machen, ist aber Schei..e ...)
Die Faustsättel verfügen zum Teil über eine automatische Nachstellung der Betriebsbremse, bei der die Kolben zum Rückstellen gleichzeitig kräftig gedrückt und (meist im GUZS) gedreht werden müssen. Für das entspechende Werkzeug haben die Sattelkolben dann Kerben, am Kolbenrand, wo das Werkzeug den Kolben "mitnehmen" kann. Wenn man die Kolben nicht dreht, wird beim Drücken mit grober Gewalt der Nachstellmechanismus beschädigt, der Sattel ist dann "fratze" ...
Beim Wechsel der Bremsbeläge bzw. des Bremssattels muss man ja in der Regeln den Kolben wieder rein drehen. Ich mache das mit einer Flachzange. D.h. etwas Druck, damit die Flachzange in den Kerben bleibt und drehen. Das ging beim Opel Speedster immer so ohne Probleme. 20 Bremsbeläge damit gewechselt. Das macht den Sierra Sattel kaputt sagst du? Oder nur wenn man zu viel Druck gibt? Spezieller Rückdreher ist also besser?
Die meisten Sättel die man bekommt sind ja überholte Sättel. Die haben potentiell ein Problem mit dem Rücksteller? Besser einen neuen bestellen, und wenn ja wo bekommt man die?

Bei meinem S3 sind die Bremssättel auch waagerecht. Ja da ist oft noch Luft im System. D.h. du empfiehlst Bremssattel abbauen, Distanzstück zwischen die Bremsbeläge, dann drehen. Vermutlich so dass der Entlüftungsnippel oben ist. Müsste also nach vorne sein. So viel Spiel ist da aber nicht weil die Bremsschläuche ja da metallisch sind.


WurzelbertAngenervt
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Oft muss man sehr viel Druck aufwenden. Gibt man diesen nicht, läuft man Gefahr die Mechanik zu zerstören!

https://www.ebay.de/itm/394451879680?ch ... w4QAvD_BwE

Das Dingen ist dafür eigentlich unerlässlich. Nicht, dass es nicht auch mit einer Schraubzwinge und Wasserpumpenzange ginge, aber man kann ja auch einen Nagel mit einem iPad einschlagen, wenn man es denn möchte.


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Das mit dem I-Pad muss ich mal probieren ... :mrgreen:

Ein mechanisches Werkzeug mit einstellbarer Druckfeder und Gewindestange baute ich mir aus einigen Reststücken selbst, als ich solch ein Werkzeug brauchte.
Die Rückstellung ist, wie so oft im Leben, ein Kompromiss aus genügend Drehung unter sachgerechtem Druck (weder zu hoch, noch zu gering)!
Diese Rückstellung haben i.d.R. nur Sättel mit Handbremsanschluß, sie dient der Nachstellung der Kolben bei Verschleiß der Beläge, so dass die Bremse immer gleichartig reagiert (auch Handbremsmimik) Bei den meisten Pkw-Sätteln kann man ohne Druck die Kolben durchdrehen, da geht auch nix kaputt, nur gehen dabei die Kolben im Sattel nicht zurück ... dann dauert es nur leider etwa 1000 Jahre, weil garnix passiert :roll:
Drückt man nur, wie früher üblich: Dicke Backen, dann Knirschen und Knacken + hohe Kosten :shock:

@ThiloHarich
Überholte Sättel haben, wenn gewerblich und ordentlich gemacht, alle Verschleißteile neu bekommen und in aller Regel gehören Kolben, Manschetten und ggf. Nachstellvorrichtung dazu! Von seriösen Quellen kann man die Teile also durchaus nehmen!

Den nicht entlüftbaren (falsch angeordneten) Sattel kann man nur beeinflussen, wenn man sowas gerade kauft/verbaut, indem man auf diese Dinge achtet und bei Einbau z.B. Brackets lagerichtig anschweißt.
Beim Entlüften eines gelösten Sattels (ohne Bremsscheibe zwischen den Bremsbelägen) müssen Distanzstücke beim Entlüften (nicht beim Zurückstellen der Kolben!) das zu weite Herausdrücken der Kolben verhindern!

Generell gilt: An Bremsen nur arbeiten, wenn man genau weiß, was man zu tun hat, keine faulen Kompromisse eingehen, immer beide Seiten einer Achse gleichartig "behandeln"!


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