Wilwood Bremssattel und Eintragung - geht das?

Nachber
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Guten Abend ans Forum,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen. Ich besitze keinen Seven, restauriere aber mit meinem Sohn ein ähnliches Kitcar, einen Noble 23 mit deutscher Straßenzulassung. Im Rahmen unserer Arbeiten wird fast alles an dem Wagen überholt oder verbessert. Dabei greifen wir sehr stark ins Seven-Zubehörregal. Der Wagen bekommt einen optimierten C20XE mit einem Hewland-Getriebe. Es sind Taunus-Radträger verbaut und an der Vorderachse eine Wilwood Powerlite 4-Kolben-Bremsanlage. An der Hinterachse ebenfalls eine kleinere Wilwood Bremsanlage mit mechanischer Seilzugbetätigung für die Handbremse. Bremskraftverteilung über einen klassischen Waagebalken. Alles ohne TÜV-Gutachten oder Festigkeitsgutachten des Herstellers! Nun ist es verständlich, aber nicht unbedingt logisch, dass sich die Prüfer aufgrund der fehlenden Berufbarkeit auf Tauglichkeitsnachweise weigern, das Wilwood-Bremssystem einzutragen. Gibt es im Forum jemanden, der die Eintragung von Wilwood-Bremsen bereits vollzogen hat und sein Wissen und seine Erfahrungen mit mir teilen möchte? Bin über jeden Tipp und Hinweis sehr dankbar. Vielen Dank.


Gruß Andi
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Zitat von Albert Einstein: "Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten"
Thomas1977
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Hallo Andi,
bei einer Eintragung hast du m.E. zwei Probleme:
Bremskraftverteilung und Festigkeit.

Bremskraftverteilung würde ich mich an den alten orientieren. Da ist es dann auch für den Prüfer leichter. Ist ja schon eingetragen.
Für die Taunus Achsschenkel gibt es fertige Kits z.B. bei Timms. Wenn es im Escort II und Taunus hält, sollte es auch im leichteren Fzg halten.

Ach ja: Nicht jeder Prüfer hat Bock auf so eine Arbeit. ein alter Hase sagte mir mal: Die bekommen ihr Geld mit oder ohne dein Projekt! Ich hab fast das Gefühl das die meisten Prüfer mit Bock und Ahnung Rund um den NBR Ring sitzen.

Gruß

Thomas


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Haiopai1982
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@Thomas
Mit der "originalen Verteilung" meinst du wohl den Tandemzylinder?! Der ist aber auch von der Verteilung her nicht auf die verbauten Bremsen und noch viel weniger auf die Gewichtsverteilung ausgelegt.

@Nachber
Welche Bremsen sind das genau?
Die gibt es ja in verschiedenen Versionen. Mit und ohne Staubschutzmanschette. Ohne wird das wohl nichts mit der Eintragung.
Waagebalkem bekommt man zwar eingetragen, aber dann meistens auch mit der Auflage, dass die Verteilung fest eingestellt ist, also nicht mit Drehrad, sondern mit Muttern gesichert.


Nicht dran fummeln wenn et lüppt!

Grüße aus dem Norden, Bernd

PN fähig! ;-)
Nachber
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Vielen Dank schon mal für die Rückmeldungen.

Um die Taunus Achsschenkel mache ich mir ehrlich gesagt weniger Sorgen, da kein Prüfer wissen wird, was da mal original verbaut. Eigentlich ebenso bei den Bremsen. Jedoch wird der Prüfer wissen, dass Wilwood Powerlite Bremssättel original sicher nicht verbaut waren. Alternativ habe ich mir überlegt, ob ich AP Racing Bremssättel vom MG TF nehme. Da hätte ich noch einen Satz im Regal liegen und die sind ja "Großserientechnik" und weniger problematisch bei der Eintragung. Jedoch muss ich erst prüfen, ob die in den 13" PLS-Felgen Platz finden. Der TF fährt die Bremse mit 16". Im schlimmsten Fall muss ich irgendwelche simplen Ford Escort Bremsen einbauen. Damit werde ich aber sicher auf Dauer auch nicht glücklich. Manche Dinge sind in unserem Land schon unnötig schwierig. Es will zwar jeder mitreden, aber keiner will Entscheidungen treffen!

Gruß Andi


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Thomas1977
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Haiopai1982 hat geschrieben: 25 Jan 2024, 12:02 @Thomas
Mit der "originalen Verteilung" meinst du wohl den Tandemzylinder?! Der ist aber auch von der Verteilung her nicht auf die verbauten Bremsen und noch viel weniger auf die Gewichtsverteilung ausgelegt.
Tandemzylinder mit unterschiedlichen Durchmessern kam ja meist nicht in Kitcars zum einsatz.
Von dem her hätte ich mich an der orginalen Bremskolbenfläche orientiert und wegen der Festigkeit eben ein System genommen, welches schon zu den Achsschenkeln passt.
So hab ich das auch bei mir gemacht. Allerdings ist bei mir der Bremssattel schon eingetragen. Daher weniger Problem.

Ansonsten gilt natürlich immer: Rücksprache halten mit einem TÜV Prüfer. Am besten irgendwer der Bock drauf hat. Sind aber selten und werden immer seltener. Am häufigsten noch in der Nähe vom NBR Ring anzutreffen... :-(

Gruß

Thomas


Thomas1977
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Nachber hat geschrieben: 25 Jan 2024, 22:48 Vielen Dank schon mal für die Rückmeldungen.

Um die Taunus Achsschenkel mache ich mir ehrlich gesagt weniger Sorgen, da kein Prüfer wissen wird, was da mal original verbaut. Eigentlich ebenso bei den Bremsen. Jedoch wird der Prüfer wissen, dass Wilwood Powerlite Bremssättel original sicher nicht verbaut waren. Alternativ habe ich mir überlegt, ob ich AP Racing Bremssättel vom MG TF nehme. Da hätte ich noch einen Satz im Regal liegen und die sind ja "Großserientechnik" und weniger problematisch bei der Eintragung. Jedoch muss ich erst prüfen, ob die in den 13" PLS-Felgen Platz finden. Der TF fährt die Bremse mit 16". Im schlimmsten Fall muss ich irgendwelche simplen Ford Escort Bremsen einbauen. Damit werde ich aber sicher auf Dauer auch nicht glücklich. Manche Dinge sind in unserem Land schon unnötig schwierig. Es will zwar jeder mitreden, aber keiner will Entscheidungen treffen!

Gruß Andi
Mir geht es auch nicht um den Achsschenkel, sondern um die Befestigung des Bremssattels an dem Achsschenkel. Jeder Adapter oder Unterlegscheibe führt wieder zu neuen Diskussionen und Problemen.

Für eine Eintragung sind aber halt Funktion und Festigkeit die beiden Faktoren.
Wenn du die Bremskolbenfläche nicht zum original änderst, wird es der Prüfer sehr wahrscheinlich weniger kritisch sehen. Genauso, wenn er weiß, dass dieser Bremssattel auf den Radträger passt.

Ich hatte auch schon im Stammtisch Leute, die sich einfach so einen 4-Kolben Sattel reingezimmert haben. Die Bremskraftverteilung war dann so besch... dass die HA nicht mehr richtig mit gebremst hat... Das ist negativtuning.


Gruß

Thomas


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@Andi
Bitte das Folgende nicht persönlich nehmen, ist keinesfalls ein Vorwurf, eher ein Denkanstoß ...

Danke Thomas, endlich spricht das mal einer aus ... das spricht mir aus der Seele! Komponenten einer Bremsanlage lassen sich nunmal nicht so einfach willkürlich rumtauschen und eine Bremse läßt sich damit ebenso trefflich in den Bling-Bling-Zustand bringen, wie zeitgleich technisch völlig vermurksen. Auch kann ich jeden Prüfer verstehen, der in solchen Fällen bzgl. Eintragung abwinkt.

Für das sachgerechte Entwickeln / Modifizieren einer Bremsanlage ist ingenieurisches Wissen und einiges an Rechenarbeit erforderlich. Also muss ich mich entweder diesbezüglich genau kundig machen, oder auf bewährte Kombinationen / Entwicklungen zurückgreifen, in beiden Fällen ist sicher auch immer noch enge Zusammenarbeit mit dem prüfenden Kittelknecht vonnöten. Die Aussicht auf Eintragung ist auch um einiges höher, wenn ich mit einem sauber geplanten Konzept und konkreten Berechnungen und Komponentenangaben auf den armen Graukittel zustürme. Der "Bock auf das Projekt" ist m.E.n. auch deutlich

Mich würden mal die Fakten interessieren, die den Wunsch nach einer solchen Bremsanlage weckten ... Bremswirkung, Bremsbalance, Kraftaufwand, Reduzierung ungefederter Massen, Bling-Bling-Faktor, ... ?
Was spricht eigentlich gegen eine sauber ausgelegte Waagebalkenanlage, die festgelegt ist? Ein "Dampfrad" ist natürlich ungeheuer "rennspochtlich", aber wird nun mal i.d.R. nicht für Straßenautos eingetragen und ist für den öffentlichen Raum auch eher blödsinnig, geht es da doch eher weniger um die "letzten Zehntelsekunden"..


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Hallo zusammen,

grundsätzlich stimme ich Euch voll und ganz zu. Die Beweggründe für mein Bremsenthema sind vielschichtig. Der Hauptgrund ist die Tatsache, dass wir den Wagen zerlegt und ohne Originalbremsen gekauft haben. Also geht es mir in erster Linie darum, vernünftige Bremsen auf das Fahrzeug zu bekommen. Eine anständige Konstruktion der Adapterplatten ist erfolgt, Materialnachweise liegen vor und eine FEM-Berechnung für den Vollbremsungsfall ist erstellt. Mein Sohn und ich sind beide Fahrzeugtechnikingenieure und gehen an die Thematik nicht blauäugig ran, auch wenn das vielleicht so rüberkommt. Mittlerweile haben wir auch einen gleichen Wagen gefunden, der die Wilwood Sättel im Schweizer Straßenverkehr nutzt und die alten Ford Cortina Sättel rausgeschmissen hat. Für mich geht es auch um meine eigene Sicherheit, da ich den Wagen selber fahren will - auf der Straße genauso wie auf der Rennstrecke. Gerade der Waagebalken gibt die Möglichkeit, zusammen mit der Fahrwerksabstimmung, den Bremskraftverteilung optimal einzustellen. Das Problem an der Sache ist nur, dass es wenig Prüfer gibt, die sich fachlich auf eine eigene Beurteilung nicht üblicher Lösungen einlassen. Vielleicht auch deshalb, weil es keinen Anreiz in der Stellenbeschreibung gibt. Den Prüfer interessiert es meist nicht, ob solch ein Wagen wieder auf die Straße kommt. Warum soll er ein Risiko eingehen, wenn er sein Geld auch ohne Risiko verdienen kann. Das kann ich natürlich sehr gut nachvollziehen, würde mir jedoch oft eine kundenortientiertere Auslegung des technisch Zulässigen wünschen - so wie es früher oft der Fall (Vetternwirtschaft ausgeschlossen). Aber vermutlich mache ich mir zuviel Gedanken. Ich fahr einfach mal hin und schaue was passiert. Es sind ja nicht nur die Bremsen exotisch, sondern das ganze Auto.
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Hi Andi, danke für die ausführliche Reaktion. Aber dann sieht es doch recht positiv aus, der fachliche Background ist da und in einem "Sondierungsgespräch" mit dem auserkorenen Kittelknecht sollte sich doch zumindest recht schnell feststellen lassen, ob Kittelknechts Bock vorhanden ist und man miteinander "kann" ... So haben wir es früher mit unseren Typ-4-Motorprojekten in den Buckelporsche immer gemacht und mehr als einmal hat uns der Kittel erst recht die Flausen in den Kopf gesetzt :D
Leider sind die Verhältnisse heute nicht mehr ganz so gut, aber ... Fingers crossed!
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Nachber hat geschrieben: 27 Jan 2024, 19:38 Aber vermutlich mache ich mir zuviel Gedanken. Ich fahr einfach mal hin und schaue was passiert. Es sind ja nicht nur die Bremsen exotisch, sondern das ganze Auto.
Genau so sehe ich das auch. Wenn noch keine extremen Umbauten am Noble umgesetzt sind, durch die sich ein Prüfer jetzt übergangen fühlt, stehen imho die Chancen besser als "halbe - halbe" ... Manche Noble hatten wohl auch die Alfasud-Bremsanlage, ist das keine Option?

Wenn Dir das nicht zu viel Arbeit ist, würde ich mich sehr über gelegentliche Zwischenstandsmeldungen zu Eurem Projekt freuen ...
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Hallo Frank,

danke für die aufmunternden Worte. Da ich neu hier im Forum bin, bin ich mit den technischen Forumfunktionalitäten noch nicht vertraut. Mir zeigt es leider keine Bilder an und bei den Bildern die ich einstelle steht immer in roter Schrift, dass ich keine Berechtigung hierfür habe. Weiß leider nicht was ich falsch mache. Habe auch keine Ahnung ob jemand die Bilder meiner letzten Posts überhaupt sehen kann.

Ich habe mal ein paar Bilder zu unserem Baufortschnitt in meine Galerie hochgeladen. Habe aber keine Ahnung, ob diese Bilder für irgendjemand zu sehen sind bzw. grundsätzlich irgendjemand daran Interesse hat.

Beste Grüße Andreas
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